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WIE ES ZUM LÖSUNGSORIENTIERTEN MALEN KAM
In den vielen Jahren meiner Praxis als Maltherapeutin konnte ich immer wieder
beobachten, dass Bilder sehr plötzlich eine spürbare und anhaltende, positive
Wirkung auf das Leben der Malenden hatten. Über die Jahre festigte sich mein
Anliegen, Bilder als wirksames Instrument für verbesserte Lebensqualität
einzusetzen.
In Kursen zum Thema Malen und Träumen mit Jörg Merz, Psychotherapeut in Zürich,
lernten wir solche positiven Wirkungen immer öfter intendiert hervorzurufen. Wir
lernten Kriterien erkennen, auf Grund derer wir annehmen konnten, dass zu einem
Bild Kontakt geschaffen werden konnte und dass sich eine positive Wirkung
einstellen würde. Bis ich mit der Überzeugung, die ich in diesem Buch vertrete,
Bildaufgaben stellen konnte, ja mir überhaupt erlaubte, Bildaufgaben zu stellen,
musste ich viele meiner liebgewordenen Werte verabschieden.
Als der Name "Lösungsorientiertes Malen" einmal geboren war, begannen Jörg Merz
und ich Ausbildungskurse anzubieten. Die TeilnehmerInnen an diesen Kursen waren
alte Häsinnen und Hasen, welche die Ausbildung in Kunsttherapie an meinem
Institut für Humanistische Kunsttherapie gemacht haben. Mit ihnen kamen wir
immer deutlicher diesen Kriterien auf die Spur. Wir legten Bilder die eine
Wirkung hatten auf die eine Seite des Raumes, diejenigen, die keine Wirkung
hatten auf die andere Seite. Gab es einen sichtbaren Unterschied in den Bildern?
So entdeckten wir z. B., dass deckend gemalte Bilder Wirkung hatten, transparent
gemalte Bilder (aquarellartig) nicht. Dass Tiere die zu gross oder zu klein
gemalt waren keine Wirkung hatten, in einer bestimmten Grösse aber schon. Wir
erforschten zusammen die Bedeutung des Blickwinkels, der Perspektive, der
Distanz, der liebevollen Aufmerksamkeit zum Bild, der Richtung eines Tieres, der
Augen, und vieles mehr. Jede Unstimmigkeit war, und ist immer noch, Anlass zu
einer neuen Untersuchung.
Wir liessen radikal alle "Psychologie" weg, es gab keine Interpretationen oder
Spekulationen, wir suchten Analogien, keine Bedeutungen, Überraschungen, keine
Erklärungen.
Dann habe ich diese Erkenntnisse in meiner Praxis angewendet, bin mit neuen
Fragen und Anregungen in die Ausbildungskurse gekommen, die wir dann mit unseren
SchülerInnen wieder bearbeitet haben. Ganz zuletzt ist noch das Phänomen der
informierten farbigen Gläsern dazugekommen, eine Anregung, die ich von Rahel
Zeier und Marianne Seger vom Institut für Bioinformation, Zürich, bekommen habe.
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