LOM® Lösungsorientiertes Malen

nach Bettina Egger und Jörg Merz

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Im folgenden Text von Bettina Egger können Sie viel über die Grundlagen der Bildarbeit beim Begleiteten Malen und beim Lösungsorientierten Malen erfahren.

Bettina Egger:

Der Mensch ist ein "homo expressionensis", wir können uns nicht nicht ausdrücken. Wir fühlen uns optimistisch und lebensfroh, wenn wir unsere Qualitäten bekunden können. Ausdruck beschäftigt uns sehr: wir ersticken daran, dass wir etwas nicht äussern können, wir haben Angst davor, uns zu zeigen, manchmal wird uns verboten zu sagen was ist. Wenn wir das Gefühl haben, uns nicht ausdrücken zu können, werden wir krank.
Bewegung, Töne, Bilder, Worte, sind Träger des menschlichen Ausdrucks, das Ziel ist die Begegnung, der Kontakt mit dem Anderen. Wir wollen mittels unseres Ausdrucks erkannt werden und den anderen erkennen. Dies erlöst uns von unserem einsam sein, lässt uns unsere Nöte und Freuden teilen, schmettert unsere Eigenart in die Welt hinaus. Wir wollen gleich sein und wir wollen anders sein und die anderen sollen beides wissen.

Als Maltherapeutin ist mein Augenmerk täglich auf den bildnerischen Ausdruck und auf die Bewegungen und Worte gerichtet, die diesen Vorgang begleiten. Mein Erkennen und Verstehen spielt sich also gleichzeitig auf zwei Ebenen ab: auf der verbalen und auf der nonverbalen. Mit meinem Verstand kann ich die verbale Ebene verstehen, mit meinem Herzen die nonverbale. Gemalte Bilder sind nicht verbal und können nur mit dem Herzen erkannt werden.
Leider ist unser Verstand nicht zufrieden, wenn er, wie beim Arbeiten mit Bildern, nur mit dem Herzen reagieren sollte. Er giert nach Erklärungen, nach Worten, welche die vielschichtigen Erfahrungen linear aufreihen und ihn somit beruhigen. Das Resultat dieser Haltung sind tausende von Büchern, welche Bilder erklären, ob in Kunstgeschichte oder in Kunsttherapie. Wenn wir, möglichst schon vor dem malen, wissen, was ein Bild bedeutet, müssen wir uns nicht immer wieder neu davon berühren lassen.

Schon als Kleinkinder wurden wir genötigt unsere Bilder zu erklären. "Was ist denn das Schönes, was du da malst?" ist die Frage, die uns vom Moment an, an dem wir einen Bleistift halten können, durch unser Leben begleitet. Wir sind uns gewohnt zu sagen, welche Bilder unsere Wut, unser Gefesseltsein, unsere Sehnsucht nach Geborgenheit darstellen. Ja, wir beginnen mit dem Malen, indem wir zuerst die Gefühle und Wünsche benennen, die wir ausdrücken möchten, und merken gar nicht, dass wir die Bilder damit zu Sklaven unseres Verstandes machen. Sie werden, wie alle, die genötigt werden, nur das zeigen, was wir wörtlich von ihnen wollen. Dies hinterlässt ein schales Gefühl und wir haben keinen Zugang mehr zu unseren vielschichtigen, überraschenden, manchmal unbequemen Bildern, die wir, nachdem sie gemalt sind, mit dem Herzen erkennen können und die uns nähren.  

Ich unterscheide zwischen unter anderem zwei verschiedenen Hauptarten von Bildern: den symbolischen und den metaphorischen Bildern. Die ersten können als Illustration eines Gedankens, die letzteren als Bilder an sich, die eine Analogie erlauben, bezeichnet werden.
Das metaphorische Malen beruht auf dem metaphorischen Denken, einem Denken das annimmt, dass das gewohnte, denkende Ich nicht alles weiss. Ohne die Qualität dieses denkenden Ichs schmälern zu wollen, sondern im Gegenteil, indem ich das denkende Ich durch den metaphorischen Prozess erweitere, gebe ich ihm Anstösse, komme ich zu Lösungen, die in mir schlummern, zu denen ich aber keinen unmittelbaren Zugang habe. Dieser Zugang geht über das spontane Bild.

Es ist nicht ganz einfach den Unterschied von symbolischen und metaphorischen Bildern einleuchtend zu erklären. Zum einen kann argumentiert werden, dass sowohl das Symbol wie die Metapher (Sinnbild) für etwas anderes steht, die beiden also keinen Unterschied aufweisen, zum anderen sind wir von der Bedeutsamkeit von Symbolen durch die Arbeit von C.G. Jung, S. Freud und anderen überzeugt worden. In meiner langjährigen Praxis habe ich jedoch nicht erlebt, dass Symbole entstanden sind, welche eine energetische Wirkung auf die Malenden hatten.
Für mich hat sich in der Praxis des Malens ein grundsätzlicher Unterschied zwischen Symbol und Metapher gezeigt, der sich direkt auf das Begleiten der Bilder auswirkt. Diese Wirkung kann nur aufgrund des Unterschiedes zwischen Metapher und Symbol und des Verständnisses des metaphorischen Prozesses begriffen werden.

Symbolische Bilder sind Abstraktionen, Illustrationen eines Gedankens und entstehen nach dem Denken, d.h. sie sind immer bereits bekannt. Das Bild generiert keine neue Information, es ist auf eine Idee reduziert, muss erklärt werden und bietet keine Überraschung. Im Gegenteil, das schon Gewusste, das Befürchtete wird gefestigt. Symbolische Bilder werden in der Regel schnell gemalt, der Hintergrund ist meistens belanglos oder gar nicht bearbeitet, die Malenden sind mit der Bedeutung der Formen und Farben beschäftigt und identifizieren sich schon während dem Malen mit einzelnen Elementen des Bildes.
Metaphorische Bilder entstehen vor dem Denken. Sie sind in sich geschlossene Bilder mit einer eigenen Bildlogik, die beim Malen einzuhalten ist. Metaphorische Bilder werden langsam gemalt, die Malenden kümmern sich um das Auftragen von Farbe auf Papier, beschäftigen sich mit der Geschichte, die im Bild entsteht und die durch das Malen deutlicher wird. Die Umgebung einer Sache ist ebenso bedeutsam wie die Sache selbst. Die Malenden sind dem Bild gegenüber arglos und identifizieren sich nicht damit. Erst das fertige Bild wird als Analogie zum Leben betrachtet, sowohl auf der Bild- wie auf der Prozessebene. So kann sich die Einstellung zu einem Anliegen auf überraschende Weise erweitern und Lösungen können gefunden werden.

BEISPIEL
Im wöchentlichen Malen entstand das nachfolgende Bild. Die Malende erklärte mir, dass sie sich vor mehreren Jahren für eine Abtreibung entschlossen hatte und jetzt versuchen wolle, damit fertig zu werden. Sie hätte schon ewig lange nicht mehr daran gedacht und sei erstaunt, dass das jetzt aufkomme.


Dieses symbolische Bild hatte auf die Malende keine Wirkung, sie blieb trotz des brisanten Themas unberührt. So bat ich sie, ein Grab für den Fötus zu malen. In genau vorgeschriebenen Schritten liess sie auf dem Blatt einen Ort entstehen, wo ihr abgetriebenes Kind Ruhe finden konnte. Die Malende schrieb am Schluss auf das kleine Grabmal: "Mein Kind". Nun war sie tief berührt, weinte und es war ihr möglich, einen gefühlvollen Abschied zu nehmen.

 

Während die Malende das erste Bild genau erklären konnte, reagierte sie auf das zweite Bild mit ihrem Gemüt und auch ich war sehr berührt , ich konnte über das Bild die Malende in ihrem gleichzeitigen und vielschichtigen Wesen erkennen und somit an diesem Schmerz ihres Lebens teilhaben. Sie war zu dem Zeitpunkt nicht allein gelassen.
Hier seien nochmals die wichtigsten Unterschiede zwischen Symbol und Metapher zusammengefasst: eine Metapher entsteht vor dem Denken, ein Symbol danach. Das Symbol drückt aus, was wir wissen, eine Metapher das, was wir noch nicht wissen. Ein Symbol erhärtet unsere Ansicht, eine Metapher erweitert oder widerlegt sie sogar. Dasselbe Symbol bedeutet immer dasselbe, dieselbe Metapher erhellt ganz verschiedene Situationen. Symbole müssen erklärt werden, Metaphern haben keine Worte. Symbole sind schnell gemalt, Metaphern brauchen Zeit. Symbole sind auf die Hauptsache beschränkt, Metaphern leben von der Beziehung zur Umgebung. Symbole werden während dem Malen interpretiert, Metaphern werden absichtslos fertig gemalt bevor eine Analogie gezogen wird. Symbole beinhalten keine Überraschung, Metaphern immer.

 

Aufsatz über >>> LOM-Trauma-Arbeit